Die Rechtshilfe Gorleben ist seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil der wendländischen Anti-Atom-Bewegung. Ursprüngliches Ziel der 1979 gegründeten Initiative war es, im Zusammenhang mit den in Lüchow-Dannenberg geplanten Atomanlagen die Klagen betroffener Anwohner zu unterstützen, Rechtsanwälte und Sachverständige zu finanzieren und die Kläger in der Öffentlichkeit zu vertreten.

Seit 2020 steht fest: In Gorleben wird kein Endlager für Atommüll gebaut. Der Standort schied schon in der ersten Runde des Endlagersuchverfahrens aus. Inzwischen wird das ehemalige Erkundungsbergwerk im Salzstock Gorleben sukzessive wieder verfüllt. Doch nur wenige Meter entfernt stehen in einem Zwischenlager noch 113 Castor-Behälter mit abgebrannten Brennelementen und hochradioaktiven Abfällen aus deutschen Atomkraftwerken. Sie müssen dort so lange bleiben, bis ein Standort benannt wurde und ein Endlager in Betrieb gehen kann. Das wird möglicherweise noch 80 bis 100 Jahre dauern.

Die Zeit drängt, denn die Genehmigung für das Zwischenlager in Gorleben läuft schon 2034 aus. Die bundeseigene Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) plant eine einfache Verlängerung dieser Genehmigung, die aus den 1980er-Jahren stammt. Der Verein Rechtshilfe Gorleben setzt sich dagegen für eine umfassende Neugenehmigung ein, die alle erdenklichen Gefahren und Risiken berücksichtigt sowie eine kontinuierliche und engmaschige Überwachung garantiert. Um unsere Einwände und Forderungen zu begründen und im Verfahren geltend zu machen, benötigen wir juristische und wissenschaftliche Expertise. Dafür sammelt die Rechtshilfe Gorleben Geld.

Das Genehmigungsverfahren für eine verlängerte Zwischenlagerung in der Castorhalle in Gorleben hat auch nationale Bedeutung. Gorleben ist das erste und älteste von bundesweit sechzehn Zwischenlagern, bei denen die Genehmigung in wenigen Jahren ausläuft. Das anstehende Verfahren ist die Blaupause für alle anderen Zwischenlager im Land.

Zur Geschichte der Rechtshilfe Gorleben

Im Februar 1977 wurde Gorleben im Landkreis Lüchow-Dannenberg als Standort für ein Nukleares Entsorgungszentrum (NEZ) benannt. Auf über fünfzehn Quadratkilometern waren eine Wiederaufarbeitungsanlage (WAA), eine Brennelementefabrik und zwei Zwischenlager geplant. Zu diesem gigantischen Industrieprojekt sollte außerdem ein Endlager für hochradioaktive Abfälle im Salzstock Gorleben-Rambow gehören – eine rein politische Entscheidung. Ein wissenschaftsbasiertes Auswahlverfahren hatte es nie gegeben.

In dem dünn besiedelten und strukturschwachen Landkreis rechneten die verantwortlichen Politiker mit keinem nennenswerten Protest. Doch im Wendland formierte sich quer durch alle Bevölkerungsschichten eine breite und dauerhafte Protestbewegung, die heute als eine der bedeutendsten sozialen Bewegungen der deutschen Nachkriegsgeschichte gilt. Über vier Jahrzehnte Gorleben-Widerstand haben entscheidend zum Ausstieg aus der Atomenergie beigetragen und erreicht, dass es einen Neuanfang bei der Endlagersuche gibt.

Schon kurz nach der Standortbenennung gründete sich auch die Rechtshilfe Gorleben mit dem Ziel, im Zusammenhang mit den verwaltungsrechtlichen Auseinandersetzungen um die geplanten Atomanlagen klagewillige Anwohner*innen zu unterstützen, ihnen finanziell den Rücken freizuhalten und bei der Kooperation mit Rechtsanwält*innen und Sachverständigen zur Seite zu stehen.

Seit ihrer Gründung 1979 bis zum Aus für den Endlagerstandort Gorleben hat sich die Rechtshilfe Gorleben in zahlreichen Prozessen gegen die willkürliche Entscheidung für ein Atommüll-Endlager im Salzstock Gorleben gewehrt. Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit waren die Gutachten und Klagen gegen das oberirdische Zwischenlager für die Castorbehälter. Von Anfang an bestanden ja Zweifel an der Eignung dieser einfach gebauten Halle für die Lagerung von hochradioaktivem Müll. Mögliche Gefahren etwa durch einen gezielten Flugzeugabsturz wurden auch schon vor 9/11 diskutiert. 

So hat die Rechthilfe Gorleben über Jahrzehnte eine Fülle rechtlicher Verfahren begleitet, etliche Informations- und Solidaritätsveranstaltungen organisiert, Presseerklärungen formuliert und Hunderttausende an Spenden eingesammelt, um Gutachten und Prozesse zu finanzieren. Daneben setzte sich die Gruppe, die sich 2012 als Verein konstituierte, auch immer für ein wissenschaftlich begründetes und transparentes Auswahlverfahren mit einer echten Bürgerbeteiligung ein. Gemeinsam mit den anderen Anti-Atom-Initiativen im Wendland hat sie daran mitgewirkt, dass die Suche nach einem Endlagerstandort heute auf einem wissenschaftlichen und gesetzlich geregelten Verfahren basiert.    

Unsere Vereinsatzung (pdf)

Bäuerliche SolidarAktie

Unterstützung für den Solidarfonds Atommüll-Zwischenlager

Der Wert der SolidarAktie beläuft sich auf 50, 100 oder 500 Euro.

Die Aktien werden von der Rechtshilfe Gorleben verkauft, Ansprechpartnerin ist Monika Tietke. Bei Interesse bitte Kontakt aufnehmen:

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